Was macht man als Werkstoffprüfer?
Viele Menschen überkommt ein mulmiges Gefühl, wenn sie in ein Flugzeug steigen. Dabei sind Flugzeuge ein sicheres Fortbewegungsmittel, denn jedes Bauteil wird genauestens auf seine Belastbarkeit geprüft. Als Werkstoffprüfer oder Werkstoffprüferin ist genau das deine Aufgabe. Du untersuchst, ob die Materialien, aus denen Flugzeuge, Windräder oder Flaschenbefüllanlagen bestehen, den enormen Anforderungen, die an sie gestellt werden, gewachsen sind. Dazu prüfst du die verwendeten Werkstoffe, wie zum Beispiel Stahl, Aluminium, Titan oder verschiedene Arten von Kunststoffen. Du prüfst ihre Eigenschaften, entnimmst Proben, diagnostizierst mithilfe hochmoderner Geräte eventuelle Materialschäden und dokumentierst die Ergebnisse. Dazu entnimmst du zunächst eine Materialprobe. Im Labor bereitest du anschließend das Testverfahren vor. Je nachdem ob es sich um ein Metall oder um einen Kunststoff handelt, unterscheiden sich die Tests, die du durchführst. Wenn du zum Beispiel herausfinden möchtest, ob die Tragfläche eines Flugzeugs den Kräften, die beim Fliegen wirken, standhalten wird, setzt du die Materialprobe steigendem Druck aus. Du beobachtest ganz genau, wie sich das Material verhält und notierst den Punkt, an dem es bricht. Deine Ergebnisse vergleichst du mit den Vorgaben. Falls du dabei Abweichungen entdeckst, gehst du der Ursache auf den Grund. Liegt ein Materialfehler vor? Oder gab es ein Problem bei der Weiterverarbeitung? Auf Basis deiner Ergebnisse schlägst du geeignete Nachbehandlungsmaßnahmen vor. So sorgst du jeden Tag dafür, dass Maschinen zuverlässig funktionieren und Flugzeuge sicher landen.
Wo wirst du gebraucht?
In der Werkstoffprüfung zu arbeiten bedeutet, eine Menge Verantwortung zu tragen. Aber genau das wird in Branchen gesucht, wo Materialien im Einsatz sind, die großen Belastungen widerstehen müssen. Das ist Maschinenbau, aber zum Beispiel auch im Fahrzeugbau oder in der Luftfahrtechnik der Fall. Denn Metalle und Kunststoffe müssen hier große Geschwindigkeiten aushalten können. Auch im Baugewerbe kommt Stahl zum Einsatz, der hohe Lasten tragen und dementsprechend zuverlässig sein muss. In jeder dieser Branchen gibt es Labore, in denen du arbeiten kannst. Dort arbeitest du mit Chemikalien und High-Tech-Maschinen, um Dichte, Härte und andere Richtwerte festzustellen. Dabei trägst du selbstverständlich Schutzkleidung, denn am Arbeitsplatz steht Sicherheit an erster Stelle.
Was solltest du mitbringen?
Als Werkstoffprüfer oder Werkstoffprüferin verlassen sich Menschen auf deine Arbeit. Deshalb wünscht sich dein Betrieb von dir vor allem Zuverlässigkeit. Bei deiner Arbeit kommt es nämlich viel auf Genauigkeit und eine gute Beobachtungsgabe an, andernfalls kann es sein, dass dir ein wichtiges Detail entgeht. Außerdem solltest du keine Angst davor haben, selbst anzupacken. Denn sowohl beim Entnehmen von Materialproben als auch im Labor arbeitest du direkt mit dem Werkstoff. Wenn das alles kein Problem für dich ist und du zusätzlich noch mindestens einen mittleren Schulabschluss hast, bist du perfekt für die duale Ausbildung in der Werkstoffprüfung geeignet.
Deine Ausbildung im Überblick
- Dauer 3,5 Jahre
- Theorie in der Berufsschule, Praxis im Ausbildungsbetrieb
- Ausbildungsinhalte von Prüf- und Messverfahren über Materialkunde bis hin zu Chemie und Mathematik.
- Nach der Ausbildung kannst du dich in verschiedene Richtungen weiterbilden. Eine Möglichkeit ist eine Meisterprüfung. Wenn du sie bestehst, eröffnet dir der Titel Industriemeister der Fachrichtung Metall die Option. Führungsaufgaben zu übernehmen. Das gleiche gilt auch für eine Weiterbildung zum Techniker oder zur Technikerin im Bereich Werkstofftechnik. Wenn du lieber studieren möchtest, kannst du dich beispielsweise für die Studiengänge Werkstofftechnik oder Materialwissenschaft einschreiben.